Rheinische Kunststätten, Heft 202. 4. Aufl.
Die Stadt Kleve, ausgezeichnet durch ihre mittelalterliche Silhouette von Schwanenburg und Stiftskirche, wird im Südosten und Nordwesten von zwei großen Parksystemen gesäumt, dem Alten Park und dem Neuen Tiergarten. Beide Parks sind auf den bewaldeten Höhenrücken eiszeitlicher Endmoränen angelegt und greifen in Form von Alleen und Kanälen in die Rheinebene über. Ein Gespinst von Sichtschneisen und Alleen, als Parallelen geführt, zu Dreiecken geordnet, in Strahlenbündeln und Sternplätzen gesammelt, hat der Stadt und der Landschaft ringsum einen unverwechselbaren Charakter verliehen. Wenn auch dieses System auf einem modernen Stadtplan infolge vieler Eingriffe im Laufe der Geschichte nicht mehr überall gleich klar ablesbar ist – ältere topographische Karten zeigen die Konturen dieser alten Kunstlandschaft unverwischt: Die beiden Grünzonen scheinen den mittelalterlichen Stadtkern wie einen kostbaren Edelstein in ihre Mitte zu nehmen. Der Schöpfer dieser einzigartigen Parklandschaft war Johann Moritz von Nassau-Siegen, Statthalter des Großen Kurfürsten in den 1614 erworbenen Territorien Kleve, Mark und Ravensberg.