Sehr geehrte Damen und Herren,

 

vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben, um an dieser kleinen Feierstunde teilzunehmen.

Der Klevische Verein für Kultur und Geschichte / Freunde der Schwanenburg e. V. sorgt seit fast sieben Jahrzehnte dafür, dass das Alleinstellungsmerkmal von Stadt und Region – unsere Burg – beleuchtet wird und damit auch nach Einbruch der Dunkelheit bereits von weitem sichtbar ist.

In der Adventszeit 1952 kann der Schwanenturm erstmals nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau wieder angestrahlt werden. 1955 gelingt dem Verein die vor allem durch Spenden finanzierte Installierung einer festen Beleuchtungsanlage, deren Gesamtkosten sich auf 10.508 DM belaufen. 1965 wird die Turmbeleuchtung durch Lichtfluter verstärkt, die das obere Drittel der Turmspitze an den vier Seiten beleuchten und so aus größerer Entfernung die Konturen besser hervorheben. Anlässlich der Einweihung der Rheinbrücke und der Stadthalle erstrahlt die Burg dann in besonders festlichem Licht.

Nach fast zwanzig Jahren ist diese Lichtanlage 1983 so demoliert – acht der ursprünglichen 20 Leuchten sind zerstört, mutwillig beschädigt oder gestohlen worden -, dass eine neue, 10.000 DM teure Anlage installiert werden muss, die zu 80% von der Stadt und zu 20% vom Klevischen Verein finanziert wird.

1998 ist wieder eine neue Anlage notwendig, deren Kosten maßgeblich von der Klever Bürgerschaft getragen werden. Erneut steht das Bemühen im Vordergrund, die Lampen vor dem Zerstören zu schützen.

Dies gelingt weitgehend, aber der Zahn der Zeit fordert seinen Tribut. Seit Mitte der 2010er-Jahre häufen sich die technisch bedingten Ausfälle. Reparaturen und der Lampenaustausch bei einer überalterten Anlage sind ökonomisch nicht mehr vertretbar. Hinzu kommt der Aspekt der CO2-Ersparnis, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ein erneuter Komplettaustausch ist erforderlich.

In loser Folge, in der Regel halbjährlich, treffen sich die Stadtverwaltungsspitze und der Vorstand des Klevischen zum Gedankenaustausch und zur Abstimmung von Vorhaben, die beide Seiten betreffen. Das Thema „LED-Beleuchtung für die Burg“ wird zum Dauerthema der Tagesordnung.

Der Klevische lässt die erforderliche Investitionshöhe ermitteln: knapp 70.000 EUR. Der Kämmerer nimmt Kontakt zum Verwalter des Landes NRW, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb in Duisburg auf.

Der Ball wird zurückgespielt. Reichen vielleicht doch Reparaturen aus? Nein!

Jagdhorn-Bläsergruppe Kranenburg um Hermann Brendieck

Der Klevische Verein hat nicht nur die Beleuchtungsanlage weitgehend finanziert; er zahlt auch seit 1952 die Stromkosten der Anlage. Die Stadtwerke Kleve gewähren dankenswerterweise Rabatt. Doch die Strompreise, wie wir alle wissen, kennen jahrelang nur eine Richtung: nach oben! Die Umrüstung auf LEDs ist auch aus diesem Aspekt notwendig.

Die Politik kommt ins Spiel. Herr Dr. Bergmann, CDU-Landtagsabgeordneter, spricht mit dem zuständigen Landesministerium und – siehe da – das Land NRW ist bereit 50 % der Kosten zu übernehmen.

Die Restsumme ist immer noch fünfstellig. Eine Kostenteilung zwischen Stadt und Klevischen ist denkbar. Der Klevische spricht mit der neuen Leiterin der Stadtwerke, Frau Claudia Dercks. Die Stadtwerke fühlen sich der Region verpflichtet und sind bereit den Klevischen zu unterstützen. Das Finanzierungsmodell steht. Die Schwanenburg erhält eine neue, moderne, CO2-schonende und insektenfreundliche LED-Beleuchtung!

Der Klevische verpflichtet sich, weiterhin für die Betriebskosten und die Instandhaltung aufzukommen; profitiert jedoch vom geringeren Energieverbrauch.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb schließt einen Gestattungsvertrag mit dem Verein. Damit sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst worden.

Herr Brodowski von der Fa. Tesco Engineering sowie die Herren Alfred Jansen und Georg Hoymann von der Stadt Kleve begleiten das Projekt. Die Fa. BEGA liefert die neuen LED-Strahler, die Fa. Elektromontagen Verfers GmbH montiert sie. Alle Beteiligten treffen sich vor der finalen Montage im Sommer spät abends und legen bis in die frühen Morgenstunden die Beleuchtungspunkte fest.

Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Mitarbeiter von Land- und Amtsgericht, die phasenweise Einschränkungen geduldig akzeptieren.

Die Bürger und Gäste dieser Stadt können zufrieden sein! Das Ergebnis sehen Sie hier und jetzt.

Sehr geehrte Vertreter der Presse, bitte berichten Sie über die gelungene Zusammenarbeit zwischen Behörden, Unternehmen und Klevischen. Vergessen Sie bitte nicht zu erwähnen, dass der Klevische Verein für Kultur und Geschichte / Freunde der Schwanenburg e. V. seit mehr als sieben Jahrzehnten dafür sorgt, dass unsere Burg angestrahlt wird. Jeder Bürger kann durch seine Mitgliedschaft dazu beitragen, dass dies auch in Zukunft so bleibt!

Wir hoffen sehr, dass in Kürze auch der Schwanenturm wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden kann. Dort soll ein kulturhistorisches Museum entstehen. Auch hier setzen wir auf die bewährte gute Zusammenarbeit mit den öffentlichen Institutionen.

Wie meine Vorgängerin, Frau Alwine Strohmenger-Pickmann, zu sagen pflegte: „Bleiben Sie uns gewogen!“

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und darf zum Abschluss die Jagdhorn-Bläsergruppe aus Kranenburg nochmals bitten, den Innenhof der Schwanenburg zu beschallen.

 

Text: Rainer Hoymann, 14.10.2021 / Fotos: Detlev Koken, 16.10.2021