Der Klevische Verein hatte zum ersten Weihnachtssingen im Innenhof der Schwanenburg geladen. Mehrere Hundert Besucher, meist textsicher und mit großem stimmlichem Einsatz, ließen die Premiere gelingen.
Erst standen sie nur am Rand und füllten die beleuchteten Arkaden. Aber es wurden immer mehr, bis der gesamte Innenhof der Klever Schwanenburg voller Menschen war. Sie alle waren gekommen, um zusammen Weihnachtslieder zu singen, ganz zwanglos, ohne Vorbereitung oder Vorkenntnisse. Das erste „Burgsingen“ in Kleve erwies sich als voller Erfolg, einige Hundert Besucher waren am vierten Adventssamstag der Einladung des Klevischen Vereins für Kultur und Geschichte / Freunde der Schwanenburg gefolgt.
Stimmungsvoll beleuchtet und weihnachtlich geschmückt mit Christbaum und Riesen-Nikolaus war der Burghof der perfekte Ort für das gemeinsame Singen. Nach einer kurzen Begrüßung ging es sofort los mit „Alle Jahre wieder“. Da die Veranstalter bewusst auf elektronische Tontechnik und auch auf instrumentale Begleitung verzichteten, fanden die Sänger einfach selbst den ersten Ton. So hörten aber auch nicht alle, dass Clemens Drissen vom Klevischen Verein eigentlich die Leitung des Riesenchors übernommen hatte und in der Regel einen Ton angab. So geriet „Alle Jahre wieder“ zunächst etwas tief. Beim zweiten Lied ging es schon besser. Schnell hatte man sich eingesungen.
Die Texte und Noten wurden auf eine große Leinwand projiziert, so konnte auf Liederzettel verzichtet werden. 27 Weihnachtslieder hatten die Organisatoren ausgewählt und eine bunte Mischung zusammengestellt: Klassische Hits wie „Oh du fröhliche“, „Stille Nacht“ oder „Kling Glöckchen“ waren dabei, und stets wurden alle Strophen gesungen. Der adventliche Choral „Es kommt ein Schiff geladen“ erfüllte mit seinen schönen getragenen Moll-Tönen den ehrwürdigen Burghof, weiter erklangen „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“ aus dem 16. Jahrhundert und „Maria durch einen Dornwald ging“.
Inzwischen achteten viele auf die gefragten Anfangstöne, und ringsherum genossen alle die weihnachtliche Stimmung. Natürlich fehlte auch nicht „In der Weihnachtsbäckerei“. Hier stimmten alle kräftig ein, textsicher zeigten sich Väter und Mütter, Opas und Omas, während die mitgebrachten Kinder eher zuhörten und staunten, was aber ebenso zur Atmosphäre passte.
Auch „Dicke rote Kerzen“ von Detlef Jöcker wurde gesungen und „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. „Das haben wir früher auch immer gesungen“, „das kenn ich“, „ach, das habe ich lange nicht gehört“ – waren Sätze, die man vielfach hörte.
Ein Schmunzeln ging über manches Gesicht, als “Heitschi Bumbeitschi” auf der Leinwand erschien. Auf Englisch klappte es auch mit „Go tell it on the mountains“ oder natürlich „We wish you a merry christmas“. Zwischendurch konnte, wer mochte, einen Glühwein oder einen alkoholfreien Punsch trinken. Den Erlös vom Getränkeverkauf verwendet der Klevische Verein für die Beleuchtung der Burg, für die der Verein regelmäßig aufkommt. Die Burg wieder mehr ins Bewusstsein der Klever Bürger zu bringen ist ein Ziel des Vereins, das Burgsingen sollte dazu beitragen. „Wenn es ein Erfolg wird, soll es zur Traditionsveranstaltung werden“, hatten die Organisatoren im Vorfeld angekündigt. Der Erfolg hat sich eingestellt, mit Wiederholung im Advent 2020 ist also zu rechnen.
Quelle (Text): RP Online, Antje Thimm, 23.12.2019
Bilder: Klevischer Verein, 23.12.2019