Kleve und das Haus Nassau
Das Haus Nassau war ein weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht von europäischer Bedeutung, dessen Anfänge bis ins 11. Jahrhundert reichen. Das Haus teilte sich im 13. Jahrhundert in eine nördliche und eine südliche Hauptlinie und seit dem Spätmittelalter in zahlreiche weitere Linien auf. Der südlichen Linie entspross der 1292 gewählte römisch-deutsche König Adolf von Nassau.
Wilhelm der Schweiger von Nassau-Dillenburg, Prinz von Oranien, aus der nördlichen Hauptlinie trat 1568 an die Spitze der niederländischen Unabhängigkeitsbewegung. Seither stellten die Nassau-Oranier, während des Achtzigjährigen Krieges mit Spanien und danach, mit einigen Unterbrechungen die Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen. Einer von ihnen, Wilhelm III. von Oranien, bestieg von 1689 bis 1702 zugleich den Thron von England, Schottland und Irland. Nachdem mit ihm die Ältere Nassau-Oranier-Linie 1702 ausstarb, stellte die Linie Nassau-Dietz als Jüngeres Haus Oranien ab 1747 die Erbstatthalter der Niederlande sowie ab 1814/15 die Könige der Niederlande.
Die niederländischen Nassauer starben in männlicher Linie 1890 aus und regierten in weiblicher Linie bis zur Abdankung von Wilhelmina 1948. Das heutige niederländische Königshaus wurde danach über weitere weibliche Erbfolgen fortgesetzt.
Ab 1806 stellten die Nassauer aus der Weilburger Linie die regierenden Herzöge des deutschen Herzogtums Nassau, verloren dieses aber 1866 an Preußen. 1890 erbten sie jedoch den Thron des Großherzogtums Luxemburg, der zuvor mit dem niederländischen Thron in Personalunion verbunden war, da in Luxemburg die weibliche Thronfolge nicht vorgesehen war. Die Nassau-Weilburger stellten in der Folge bis zum Tode Wilhelms IV. von Luxemburg, mit dem 1912 das Haus Nassau im Mannesstamm erlosch, die Großherzöge von Luxemburg, mit seinen Töchtern regierte es noch bis 1964 in weiblicher Linie. Danach wurde es ebenfalls über Nachfahren der weiblichen Linie fortgesetzt. Die Mitglieder des luxemburgischen Hauses führen jedoch, wie auch die Mitglieder des niederländischen Königshauses, bis heute unter anderem den nassauischen Prinzentitel im Namen.
Die ältere Dillenburger und die Bredaer, später Oranische Linie
Nassau-Dillenburg erwarb unter Johann I. (1362–1416) durch die Heirat seines ältesten Sohnes Adolf 1386 die Grafschaft Diez, 1403/1404 durch die Heirat seines jüngeren Sohnes Engelbert I. mit Johanna von Polanen (1392–1445), zahlreiche Güter am Niederrhein, vor allem Breda, de Lek, Oosterhout und Niervaart. So wurde das Haus Nassau bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu einem der großen Grundbesitzer in den Niederlanden. 1417 erbte Engelbert von einer Tante außerdem die Grafschaft Vianden und von seinem Bruder Adolf 1420 Nassau-Dillenburg und die halbe Grafschaft Diez.
Engelbert war ein Sohn von Johann I., Graf von Nassau-Dillenburg aus dem Haus Nassau, und Margarethe von Mark-Kleve. Er studierte in Köln, um als jüngerer Sohn des Grafen Priester zu werden. Er war 1399 bis 1403 Dompropst in Münster, wandte sich dann jedoch von der Priesterlaufbahn ab. Seine Mutter, Gräfin Margarethe, war die Tochter von Adolf II von der Mark, Graf von der Mark und dessen Frau Margarethe von Kleve.
Unter der Regierung von Engelberts Sohnes Johann IV. (1442–75) verlagerte sich der Schwerpunkt der Herrschaft mehr und mehr in die niederländischen Besitzungen. Diese fielen dessen Sohn Engelbert II. (1475–1504) zu, währenddessen Bruder Johann V. (1475–1516) Dillenburg erhielt. Da Engelbert keine Erben hinterließ, folgte ihm sein Neffe, Johanns V. Sohn Heinrich III. (1504–38), der den Einfluss Nassaus in den Niederlanden noch erheblich ausweiten konnte. Durch die Heirat mit Claudia von Chalon und Orange erwarb er das Fürstentum Oranien in Südfrankreich; beider Sohn Renatus (1519–44) führte als erster Nassauer den souveränen Titel „Prinz von Oranien“.
Weitere Berühungspunkte der Klever Geschichte ergeben sich aus der Heirat des “Großen Kurfürsten” mit Louise Henriette von Nassau-Oranien sowie dessen Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen.
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