Der Entwurf für das Stadtbad-Gelände ist endgültig vom Tisch: Er bekam im Bauausschuss nicht eine Stimme. Es zeichnet sich aber eine Mehrheit für eine sensible Bebauung ab.

 

Es war ein „Aus“ mit Ansage. Die Planung mit einer zu dichten, bis zu vierstöckigen Bebauung  für das Stadtbad-Areal, das die Bauverwaltung vorgelegt hatte, wurde einstimmig vom Bauausschuss abgelehnt. Auch der eigentlich gar nicht zuständige Kämmerer Willibrord Haas (weder Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer noch die Bürgermeisterin waren im Ausschuss) sprang nochmals als Vertreter der Stadtspitze  für eine Bebauung in die Bresche. Nicht aber ohne einzuräumen, dass diese Bebauung viel sensibler erscheinen könne.

Haas warb für eine Übereignung des Grundstückes an die Wohnbaugesellschaft GeWoGe, die  unter anderem an der Richard-van-de-Loo-Straße bewiesen habe, dass sich Reihen- und Mehrfamilienhäuser vertragen können. Ebenfalls habe die GeWoGe mehrfach bewiesen, dass sie es verstehe, ihre Bauten sensibel in die Umgebung einzupassen. Außerdem garantiere die GeWoGe, dass es an der Stadtbadstraße in bevorzugter Lage Wohnraum zu angemessenen Preisen gebe.

Zuvor hatte Edmund Ricken (CDU) die Eckpunkte formuliert, wie sich das Gebiet entwickeln könnte: Eine kleinteilige Bebauung, möglicher Verzicht auf die Verlängerung der Stadtbadstraße, kein Fuß- oder Radweg entlang des Kermisdahls, absoluter Schutz des Kanuclubs und Erhalt eines Bolzplatzes. „Mehr ist mit uns nicht zu machen“, unterstrich Ricken, der eine Besichtigung des Geländes mit dem Bauausschuss beantragte.

Damit näherten sich die Christdemokraten den Eckpunkten der SPD an, die Gietemann im Ausschuss darlegte: Er sehe das als eine städtebauliche Fortentwicklung der Innenstadt an. „Da soll deshalb auch gebaut werden. Das muss aber höhentechnisch an die Umgebung angepasst sein“, so der SPD-Sprecher. Für die SPD höre der Bebauungsplan am Kanuclub auf, ab da solle sich nichts ändern. Einem Architekten-Wettbewerb würde sich die SPD nicht verschließen.

Grünen-Fraktionschefin Hedwig Meyer-Wilmes stellte sich weder hinter noch gegen die Forderungen ihres Stadtverbandes, jegliche Bebauung abzulehnen, und blieb für die Grünen im Vagen. Man müsse erst die Grundlagen klären, so die Fraktionschefin. „Um zu sehen, was geht, ist es eine gute Idee, einen Architektenwettbewerb zu machen oder die Fläche an die GeWoGe abzugeben“, sagte Meyer-Wilmes.

Josef Merges (Unabhängige Klever, UK) mahnte an, dass das gemauerte Reflief über dem Eingang des Bades, das der Bildhauer Sabisch geschaffen hatte, zu retten. So etwas sei durchaus möglich und er würde auch anbieten, das Relief in einer seiner Hallen zwischenzulagern. Die UK war die einzige im Ausschuss, die sich wirklich gegen eine Bebauung stellte und die Rückbesinnung auf den Park verlangte: „Wir wollen Strukturen, die sich am Alten Park orientieren. Einen Architektenwettbewerb finde ich gut: Das müssen aber Landschaftsarchitekten sein“, sagt Merges.

Quellen (Text): Grenzland Post, Matthias Grass, 08.03.2019
(Bild): Rainer Hoymann, Stadtbad, 26.02.2019