Bei einem Festakt in der Säulengalerie des Museums Kurhaus Kleve verlieh Bürgermeisterin Sonja Northing die höchste Ehre der Stadt an den Gartenhistoriker. „Wir müssen unser Erbe für die Zukunft sichern“, sagte der Geehrte.
Er hat den Klevern die Gärten erklärt. Er hat den Entscheidungsträgern in der Stadt mit nimmermüdem Einsatz klar gemacht, welchen Schatz die Stadt Kleve besitzt mit ihren wunderbaren Park- und Alleenanlagen, die vor fast 400 Jahren von Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen hier in der damaligen brandenburgischen Residenzstadt angelegt wurden. Bis heute klappert Wilhelm Diedenhofen für den Erhalt der Gärten – erst kürzlich erschien sein Büchlein über den Alten Tiergarten.
Es ist eine Leidenschaft für die Kultur, für die Geschichte und letztlich für die Gärten, die nie aufhört. Jetzt ist Wilhelm Diedenhofen Ehrenbürger der Stadt, weil er maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Kleve heute über ein europaweit bedeutendes Gartendenkmal und eine geradezu einzigartige Parklandschaft verfügt. Außerdem haben Diedenhofens Veröffentlichungen zu diesem Thema die Kunde vom Park Kleve weit in die Lande getragen. Er reihe sich, so der Geehrte in seiner Rede, in die Reihe derer, die mithalfen, diese Gärten wieder zu entdecken und vor allem zu restaurieren. Wie der Historiker Hennebo, die Architekten Wörner und Kleves damaliger Museumsleiter de Werd. Nicht zu vergessen Friedrich Gorissen, in dessen kulturellen Arbeitskreis für den Kreis Kleve der Altphilologe und Ärchäologe vor gut einem halbem Jahrhundert wirkte.
Als Bürgermeisterin Sonja Northing die Ehrenurkunde verlas, schaute ihr Quellinus barocke Minerva über die Schulter – die Göttin der Künste und der Wissenschaften, die so genial zu Diedenhofens Ansinnen passt, weil die Göttin als Teil des Amphitheaters und als Sinnbild für die reiche Kultur in der Stadt steht, für die er immer eingetreten ist. Diedenhofen erinnerte schließlich mit einem damals als Trauerrede geschriebenen Gedicht von Karl Groenewald an die Klever Gerichtslinde, die 1939 gefällt wurde, und mahnte damit, man möge doch „dat mooije Alde / altid in Ehre halde“! Außerdem schrieb er den im Saal versammelten Ratsmitgliedern hinter die Ohren, anzufangen, den Alten Tierpark so zu pflegen, wie es im Parkpflegewerk beschrieben ist: „Wir müssen unser Erbe für die Zukunft sichern“, sagte Diedenhofen.
Zuvor hatte Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne) als Vertreterin des Rates der Stadt ihre Unterstützung für seinen Einsatz zugesagt. Sie habe, so Meyer-Wilmes, seit drei Jahrzehnten in Wilhelm Diedenhofen einen sehr guten Freund. Ihre Großmutter habe ihr nämlich geraten, sich gebildete Männer als Freunde zu suchen. Diedenhofen habe ihr dann den Blick geöffnet, dass Kleve mehr als nur eine ruhige Deichlandschaft biete mit seinen lustvollen Parks. Kleve profitiere davon, dass Diedenhofen sich jahrzehntelang ohne institutionelle Rückendeckung für die Kultur der Stadt eingesetzt habe. „Das hat Kleve genutzt. Von solchen Menschen leben Städte“, sagte sie. Sie werde sich dafür einsetzen, dass die Vision von Diedenhofens Arkadien, jener sagenhaften Landschaft, in Kleve ein bisschen mehr Wirklichkeit werden kann.
Klaus Brennecke hatte nicht weniger launig als Wegbegleiter des Ehrenbürgers im Comitato Dante daran erinnert, wie man bei „Bacco due“ nach einem italienischen Essen geplant habe, einen Kranz in Rom am Grab des Erbprinzen abzulegen, Alwine Strohmenger-Pickmann ließ die vielen Veröffentlichungen im Klevischen Verein für Kultur und Geschichte Revue passieren. Alle Laudatoren waren sich schließlich in Northings Aussage einig: „Wir haben höchste Wertschätzung mit dieser Ehrung für ein Lebenswerk“.
Quelle: RP Online, Matthias Grass, 22.09.2018